Zum WR-Artikel „Talente nicht nur auf dem Platz“ hat unser sachkundiger Büger Karl-Heinz Henkel folgenden Leserbrief geschrieben:
Mangel an genügend qualifizierten Bewerbern?, Schulkenntnisse der Bewerber reichen oft nicht?. Können in Zukunft die Betriebe die sozialen Probleme von bildungsschwachen Schülern noch auffangen? Hilft dann nur noch die Fachkräfte-Gewinnung aus dem Ausland?
Ich meine, diese Meldungen und Bequem-Lösungsversuche (vom Bürgermeister und SIHK) machen einmal mehr deutlich, dass gerade in Ennepetal die mit dem Bürgermeister herrschenden Mehrheits-Parteien unverantwortlich die Lebensperspektiven von vielen Kindern gefährden und als Nebenprodukt eben bis zu 20% eines Jahrganges kaum noch in einem modernen und effizienten Betrieb eingesetzt werden können.
Wenn wir qualifizierte FacharbeiterInnen wollen, dann brauchen wir gerade in Ennepetal u.a.
- Einen Kindergartenbesuch von 100 % eines Jahrgangs für mindestens 2-3 Jahre.
- Eine systematische Sprachförderung spätestens ab dem 3. Lebensjahr und dann kontinuierlich im Kindergarten und in der Grundschule.(Finanzmittel des Landes reichen da nicht!)
- Eine umfassende, vorbeugende familienpolitische Betreuung, die frühzeitig soziale, gesundheitliche und bildungsmäßige Defizite erkennt und ausgleicht.
- Eine frühe und andauernde systematische Förderung unser Kinder und späteren Facharbeiter und Ingenieure, damit sie frühzeitig Kompetenz in sprachlicher, gesundheitlicher und sozialer Hinsicht erwerben.
- Plakativ: Wie sollen unsere Kinder zu gesunden und kompetenten Menschen heranwachsen, wenn noch nicht einmal das Geld da ist, um sehr preiswert Schulmilch und vollwertige Nahrung für alle während der Schulzeit zu ermöglichen. (Hier wird eine nicht zu verantwortende Arbeitszeit von Lehrern allein für das Geldeintreiben verschwendet, die besser in die Bildung investiert werden könnte!)
Obige Maßnahmen können in Ennepetal auf teils vorhandene Instrumente und ehrenamtliche MitarbeiterInnen aufbauen, die aber langfristig gesichert und professionalisiert werden müssen, so wie es auch in den internen betrieblichen Prozessen geschieht.
Falls die Damen und Herren aus den großen Betrieben kein Vertrauen in die Verwaltung und Politik der Stadt Ennepetal haben, empfehle ich eine von Ihnen selbst gelenkte private Stiftung, die die obigen Aufgaben im Sinne einer langfristigen Unternehmenssicherung betreibt.
Diese notwendigen Maßnahmen in eine zukunftsweisende Berufsqualifizierung und vorbeugende Sozialpolitik braucht in Ennepetal nur weitsichtige Unternehmer/innen und Politiker, die endlich – fast schon zu spät- erkennen, dass mit einer Ideologie der möglichst niedrigen Gewerbesteuer gerade den heimischen Unternehmen nicht geholfen wird.
Freundliche Grüße
Karl-Heinz Henkel